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Das Wimmelgedicht

 

Allgemein

Das Wimmelgedicht ist eine Gedichtgattung. Bei dieser wird weniger eine Handlung erzählt, als vielmehr ein Zustand beschrieben. Dies geschieht durch Aufzählen von Teilsätzen, die zum Beispiel Gedanken, Gefühle, Beobachtungen oder auch Fragen enthalten. In Analogie zu den bekannten Wimmelbildern heißen sie Wimmelgedichte.

Oft werden bei den Wimmelgedichten zahlreiche Alltagsszenen dargestellt, die zunächst manchmal zusammenhanglos erscheinen, aber durch eine gemeinsame Situation verbunden sind und dadurch ein Gesamtbild ergeben.

Auch nach mehrmaligem Lesen gibt es immer wieder Neues zu entdecken; Satzteile, denen man bisher keine Beachtung geschenkt hat. Manchmal können das verklausulierte Satzteile sein oder solche, die auf den ersten Blick nur für Insider zu verstehen sind. Andere erfassen den Sinn solcher Teile erst bei späterem erneuten Lesen, doch gerade dies macht den Reiz eines Wimmelgedichts aus.

Form

Die einzige Strukturierung eines Wimmelgedichts erfolgt durch Kommata, am Ende steht ein Punkt. Zeilenumbrüche sind nur technischer Art und zufällig, je nach Darstellung (z.B. abhängig von Zeilenlänge und Schriftgröße). Das gesamte Wimmelgedicht ist als ein einziger Satz aufzufassen.

Wirkung

Seine volle Wirkung entfaltet das Wimmelgedicht beim Vorlesen. Hierbei sind keine Pausen zu machen, es ist in gleichbleibendem Tempo zu lesen. Das Tempo ist der beschriebenen Situation anzupassen. Wo es hektisch ist oder wo viele Eindrücke auf den Zuhörer einwirken, ist ein schnelles Tempo angebracht. Wo es stiller ist, wo eine romantische oder einfühlsame Situation vorliegt, sollte ein langsames Tempo gewählt werden.

Beispiel

Ein gutes Beispiel ist das Wimmelgedicht U4 zum Hauptbahnhof.

 
Eckart Winkler, Bad Nauheim, Dezember 2011, www.eckart-winkler.de

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