Bangkok - Schwimmender Markt in Damnoen Saduak -
Kwai-Brücke in Kanchanaburi - Schwimmendes Hotel auf dem River Kwai -
Erawan-Nationalpark - Alte Hauptstadt Ayutthaya
Dauer: Vier Tage
Erster Tag: Von Bangkok zum River Kwai
Um 7.30 Uhr schon nehmen wir Abschied von Bangkok.
Wir möchten dem Verkehrschaos der Stadt entgehen.
Außerdem wird unsere erste Station Damnoen Saduak sein,
der größte zur Zeit noch existierende schwimmende Markt Thailands.
Und um den in voller Aktion zu sehen, muß man recht früh dort sein.
Unser Weg mit dem Bus führt also zunächst in westlicher Richtung.
Von ruhigem Verkehr ist jedoch keine Spur.
Irgendwann befinden wir uns dann doch auf dem Lande.
Und das ist hier flach.
Obst- und Gemüsefelder werden von Kanälen durchzogen, früher wie heute wichtige Verkehrswege.
Für viele sind es sogar die einzigen, denn ein Auto können sie sich nicht leisten.
Der Schwimmende Markt in Damnoen Saduak bietet nicht nur Hüte
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An einem Kanal ein paar Kilometer vor Damnoen Saduak stoppt der Bus.
Wir wollen standesgemäß am Markt ankommen und steigen in ein Boot um.
Dabei handelt es sich um ein sog. Longtail-Boot:
Fast zehn Meter lang und schmal.
Zwei Personen passen jeweils nebeneinander.
Die Schraube ragt durch ein Gestänge weit nach hinten hinaus,
und der hinten stehende Bootsführer kann das Boot in den engen Kanälen somit exzellent manövrieren.
Am Markt angekommen, gehen wir an Land, um das Treiben von dort zu beobachten.
Verkauft wird hier alles von Booten aus:
Vor allem Gemüse und Obst - was die Gegend eben hergibt.
Beschäftigt sind eigentlich nur Frauen, die unter ihren typischen Strohhüten die Waren anpreisen.
Kaufen kann man solche Hüte auch, dazu allerlei Souvenirs und Ramsch.
Der Schwimmende Markt ist auch eine Touristenattraktion.
Der Bus bringt uns dann weiter nach Kanchanaburi, Durchgangsstation der sog. Todeseisenbahn.
Dies ist jene Eisenbahnlinie, die die Japaner im Zweiten Weltkrieg innerhalb von 17 Monaten durch den Dschungel von Thailand nach Burma treiben ließen,
um ihre Nachschubwege zu sichern.
Hierzu wurden Kriegsgefangene und Zwangsarbeiter herangezogen,
nahezu 100 000 starben dabei, die meisten an Malaria.
Das JEATH-Kriegsmuseum will der Opfer gedenken und an die unmenschlichen Bedingungen erinnern,
unter denen diese Menschen zu leiden hatten.
Der Name JEATH ist aus den Anfangsbuchstaben der damals in dieser Region am Krieg beteiligten Staaten gebildet
(Japan, England, Amerika, Thailand und Holland),
die Ähnlichkeit zum Wort DEATH ist gewollt.
Eine der Hütten steht hier, in denen die Arbeiter hausen mußten;
bedrückend die Ausstellung der Original-Fotos und -Dokumente.
Kaum einen Kilometer vom Museum entfernt befindet sich die berühmte Brücke über den River Kwai,
Teil der besagten Eisenbahnlinie und verewigt in Roman und Film.
Heute ist allerdings nur noch ein Nachbau vorhanden, das Original wurde gegen Ende des Krieges zerstört.
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Die Brücke über den River Kwai
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In einem Restaurant unterhalb der Brücke nehmen wir unser Mittagesssen ein.
1.50-2 Euro für eine komplette Mahlzeit.
Alkoholfreie Getränke sind ähnlich billig,
nur für Bier bezahlt man dasselbe wie bei uns.
Dann dürfen wir auf der Brücke spazierengehen.
Ein beklemmendes Gefühl, wenn man bedenkt, wieviel Blut hier vergossen wurde.
Aber alle Touristen laufen über die Schienen und die Brücke,
und die wenigsten denken sich etwas dabei, machen nur einen Haken auf der Liste ihrer Besichtigungspunkte.
Um 16.32 Uhr besteigen wir den Zug, und noch einmal überqueren wir die Brücke.
Für etwa 0.50 Euro bringt er uns ins 77 km entfernte Nam Tok, heute die Endstation der Todeseisenbahn.
Natürlich ist die Lokomotive dampfbetrieben, und natürlich sind die Sitzbänke aus Holz.
Dafür finden sich in den Waggons kaum Touristen.
Eine Frau verkauft Obst und Gemüse statt Chips und Cola, wie man bei uns erwarten würde.
Die Landschaft ist nun nicht mehr so flach.
Unregelmäßig auftauchende steile Karsthügel geben ein von Europa so verschiedenes Landschaftsbild.
Höhepunkt der Zugfahrt ist die Überquerung der alten Holzbrücke kurz vor Nam Tok.
Der Zug darf nur Schrittgeschwindigkeit fahren.
Rechts gehen die Felsen fast senkrecht nach oben, links blickt man viele Meter in den Abgrund.
Die Brücke zittert, als wolle sie in diesem Moment zusammenbrechen.
Natürlich geht es gut, wir erreichen ein letztes Mal an diesem Tag unseren Bus,
der uns an die Anlegestelle am River Kwai bringt.
Diesmal der Kwai Noi, ein anderer Arm.
Die Kwai-Brücke führt über den Kwai Yai,
wenig später fließen beide zusammen und in der Nähe von Damnoen Saduak in den Golf von Thailand.
Eine letzte abenteuerliche Fahrt steht uns bevor.
Vierzig Minuten Longtail-Boot flußaufwärts zu unserem schwimmenden Hotel,
das anders nicht zu erreichen ist.
Mittlerweile ist es dunkel geworden, eine sternenklare Nacht.
Der Bootsführer kennt den Fluß genau. Das Sternenlicht reicht ihm.
Für die wenigen Untiefen benutzt er einen Scheinwerfer, das Boot wird langsamer,
um nach Passieren sofort wieder zu beschleunigen.
Laute unbekannter Tiere dringen an mein Ohr, sooft der Bootsmotor etwas leiser ist.
Eine ganz unheimliche, einzigartige Stimmung, am liebsten würde ich noch stundenlang weiterfahren.
Mehrere schwimmende Hotels lassen wir hinter uns, irgendwann kommt unseres.
Auch hier ist es dunkel, überall sehen wir Öllampen stehen.
Die Vermutung, es gebe keinen Strom, bestätigt sich.
Im Dunkeln werden die Zimmer verteilt, die sogar WC und Dusche mit allerdings kaltem
Wasser aufweisen.
Das Essen ist hier etwas teurer, da alles mit dem Longtail-Boot hergeschafft werden muß.
Eine Flasche Mekong-Whiskey macht die Runde, das Nationalgetränk der Thais.
Sicher die billigste Methode, sich zu betrinken,
aber mit den uns bekannten Whiskey-Sorten hat dieser allerhöchstens die Promillezahl gemein.
Zweiter Tag: Auf dem River Kwai
Das schwimmende Hotel auf dem River Kwai
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Der nächste Tag beginnt mit Motorengeräusch, gefolgt von einem Schaukeln des gesamten Zimmers.
Es ist bereits hell, nun erst sehen wir, worauf wir uns hier eingelassen haben.
Das Hotel besteht aus etwa 10-12 Flößen.
Jedes trägt drei Doppelzimmer, einige die Verwaltungs- und arbeitsräume wie etwa die Küche.
Das größte gehört dem Speise-"saal", der keine Wände hat, aber überdacht ist.
Alle Flöße sind durch dicke Taue miteinander verbunden, eine große Zahl Taue hält diese Konstruktion am Ufer fest.
Das Wasser für die Duschen kommt aus einer Quelle vom Festland, nicht aus dem Fluß, das ist beruhigend.
Ein derartiger Hotel-"Bau" hat eine Reihe von Vorteilen:
Es braucht kein Fundament errichtet zu werden, und man hat trotzdem einen festen Boden,
auf dem man Betten und andere Möbel oder etwa Toiletten installieren kann.
Ungebetene krabbelnde Gäste haben keine Chance, in die Zimmer zu gelangen.
Und selbst den wechselnden Wasserständen ist Rechnung getragen.
Geführt wird das Hotel von Angehörigen der Mon.
Das ist ein Volksstamm, der es bis zum Ende des 12. Jahrhunderts zu einem mächtigen Reich
und einer hochentwickelten Kultur gebracht hatte,
dann aber den Thai-Stämmen unterlegen war und seither ein nomadisches Leben führt.
Seit mehreren Jahrhunderten leben die Mon im Grenzgebiet Thailand / Burma.
Und immer auf der Seite, von der sie gerade am wenigsten abgelehnt werden.
So richtig willkommen waren sie nie.
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Der Tempel im Mon-Dorf: Orange Mönchs-Kutten hängen zum Trocknen
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Heißbegehrt sind tagsüber die Hängematten vor den Zimmern.
Eine himmlische Ruhe herrscht hier, unterbrochen nur durch die vorbeifahrenden Boote.
Aber die empfindet niemand als störend.
Ganz im Gegenteil sind sie Teil einer Romantik, die man hier schnell zu fühlen beginnt.
Über einen Steg gelangt man ans Ufer und ins nahegelegene Mon-Dorf.
Es besteht aus Stroh-Hütten, wird aber für die Touristen in einem sehr gepflegten Zustand gehalten.
Es gibt Hinweisschilder zu allen wichtigen Plätzen des Dorfes.
Der Sportplatz ist leer, weil es zu heiß ist.
Neben dem Tempel, einer Hütte wie die anderen, hängen die typischen orangen Mönchs-Kutten zum Trocknen.
In der Schule erhalten wir Unterricht im Mon-Alphabet, die Kinder singen uns etwas vor.
Und das Mon Village Handicraft Center verkauft Souvenirs.
Man lebt eben mit und von dem Tourismus.
Nachmittags geht es per Boot zu den Lawa-Grotten.
Die Luft in den Grotten ist heiß und schwül, fast unerträglich.
Interessante Tropfstein-Formationen finden wir zuhauf.
Ein Mönch soll sich im Zweiten Weltkrieg hier versteckt haben, wir sehen seine Gebetsstätte.
Dritter Tag: Erawan-Nationalpark
Wasserfall im Erawan-Nationalpark: Kristallklares Wasser lädt zum Baden ein
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Der nächste Tag gehört dem Erawan-Nationalpark.
Zwischen den beiden Kwai-Armen gelegen, ist er ein beliebtes Ausflugsziel der Bangkoker Bevölkerung.
An Wochenenden ist es hier immer voll.
Per Boot und Jeep geht es hin.
Hauptattraktion ist der Erawan-Wasserfall, der sich über sieben Stufen erstreckt.
Bis zur obersten sind 2200 m zurückzulegen und einige Höhenmeter zu überwinden.
Besonders bei den beiden obersten Stufen heißt es mehr zu klettern als zu wandern.
Baden kann man überall in den Becken zwischen den Wasserfällen.
Und jedes macht noch ein bißchen mehr Lust darauf als das vorige.
Kristallklar ist das Wasser und kalt genug, um zu erfrischen.
Vierter Tag: Ayutthaya
Der vierte Tag der Tour bedeutet gleichzeitig den Abschied vom River Kwai.
Per Bus geht es nach Ayutthaya.
Diese Stadt war 417 Jahre lang Hauptstadt des Thai-Reiches,
bis sie 1767 von den Burmesen zerstört wurde.
Ayutthaya besaß 375 Tempel und war eine der prunkvollsten Städte der Welt.
Außer Ruinen ist von all der Pracht jedoch nichts übriggeblieben.
Und auch die hatten einiges an Restauration nötig, um sich dem Besucher in dieser Form zu präsentieren.
Wir sehen Wat Phra Si San Phet, den größten Tempel.
Er besitzt drei große Chedis, das sind glockenförmige, spitz zulaufende Türme.
Gleich nebenan Viharn Phra Mongkol Bophit.
Diesen Tempel haben die Burmesen 1956 als Wiedergutmachung für die Zerstörung der Stadt restauriert, sicher eine mehr symbolische Tat.
Im Südosten liegt Wat Phanan Choeng, der wohl älteste Tempel mit einer 20 m hohen Buddhastatue.
Die Gläubigen umrunden sie betend im Uhrzeigersinn.
In die Wände sind Nischen eingelassen, 84000 an der Zahl,
einer im Buddhismus heiligen Zahl. In jeder steht eine kleine Buddha-Figur.
Ein Mönch meditiert in einer Ecke.
Eine Frau schneidet Glücksbändchen zurecht, die man sich um das Handgelenk bindet.
Die Buddhisten tun viel für ihr Glück.
Sie entzünden Räucherstäbchen und bekleben die Buddhastatuen mit Münzen, Banknoten und Goldfolie.
Auch das bringt Glück.
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Riesen-Buddha mit goldenen Fingernägeln im Tempel Wat Yai Chai Mongkol in Ayutthaya
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Mehr über die Zukunft erfährt man durch einen Becher mit numerierten Stäbchen.
Diesen hat man so zu schütteln, daß ein Stäbchen herausfällt.
Aus der Schublade nebenan holt man sich den Zettel mit der entsprechenden Nummer,
den es hier glücklicherweise auch in englischer Sprache gibt.
Ich erfahre, daß ich Ärger mit meinem Chef vermeide, wenn ich eine Münze spende.
Gut, das ist es mir wert.
Wie heilig den Buddhisten ihre Buddha-Statuen sind, sehen wir im Tempel Wat Yai Chai Mongkol.
Um den zentralen Chedi sind ungezählte Buddha-Statuen aufgestellt.
Jede einzelne hat ihre orange-farbene Kleidung und ist mit Goldfolie beklebt.
Den Abend verbringen wir in einem Restaurant in Ayutthaya.
Es läuft eine Karaoke-Show, dies gehört ja offenbar zu den
Lieblingsbeschäftigungen der Asiaten.
Es beteiligen sich nur Frauen, und nach dem Auftritt wird nicht geklatscht.
Als wir es einmal tun, wirft man uns verstörte Blicke zu.
Andere Länder, andere Sitten.
Spät abends werden wir zum Bahnhof von Ayutthaya gebracht.
Wir nehmen den Nachtzug nach Chiang Mai im Norden des Landes,
wo ein neues Kapitel unserer Reise beginnt.
Hinweise
Diese oder ähnliche Touren können von Bangkok aus gebucht werden.
Darüber sind Kanchanaburi, Bang Pa In und Ayutthaya mit dem Zug zu erreichen,
Kanchanaburi liegt aber an einer anderen Linie als Bang Pa In und Ayutthaya.
Nach Bang Pa In verkehren zudem Ausflugsschiffe von Bangkok aus.