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Reiseberichte

Türkei: Die Westküste
Text und Fotos: Eckart Winkler, Bad Nauheim, http://www.eckart-winkler.de

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Allgemeine und touristische Informationen zu der Türkei

 

Troja: Schauplatz des Trojanischen Krieges - Bergama: Akropolis - Ephesus: Berühmte Ausgrabungsstätte - Antike Ruinen in Milet und Priene - Didyma: Zeustempel


Die Westtürkei ist ein ideales Reiseziel. Sie ist reich an kulturellen Schätzen. Dann locken die Strände der türkischen Ägäis mit ihrer reichen Inselwelt. Weiterhin ist das Wetter auch dann noch gut, wenn es bei uns schon kalt und grau ist. Und schließlich gibt es genügend Reiseangebote in die Region.

 
Das Trojanische Pferd Hier tobte einst der Trojanische Krieg.
Ein paar Kilometer von der Kleinstadt Canakkale entfernt, fand der deutsche Archäologe Heinrich Schliemann 1871 die Ruinen des antiken Troja. Der Legende nach hatten die Griechen nach jahrelanger Belagerung ein Holzpferd in die Stadt gebracht, in dessen Bauch sich deren tapferste Krieger befanden. Sie öffneten die Tore, und Troja war gefallen. Viel zu sehen ist heute allerdings nicht, und das Pferd ist ein Nachbau.
Akropolis von Bergama Auf der Akropolis von Bergama gibt es eine Menge antiker Ruinen und einen tollen Ausblick über die Stadt.
Hoch über dem antiken Pergamon ist der Trajans-Tempel das auffälligste Stück. Das Theater, eines der steilsten der griechischen Antike, faßte 10000 Zuschauer. Das berühmteste Gebäude, der Zeus-Tempel, ist hingegen nicht mehr da. Er wurde im 19.Jhdt. mit Erlaubnis der damaligen türkischen Regierung nach Berlin geschafft und steht nun im damals eigens errichteten Pergamon-Museum. Heute erinnert nur noch das Fundament an ihn, weshalb er auch vehement zurückgefordert wird. Weitere Sehenswürdigkeiten der mittelgroßen Stadt sind die Rote Halle sowie das Asklepion, ein Kur- und Badezentrum aus römischer Zeit.
Agora in Izmir Die Agora ist das einzig Antike in Izmir.
Die Besichtigung wird man auch recht schnell absolviert haben. Ansonsten ist Izmir eine moderne Stadt. Im Kültürpark fühlt man sich wie im Park einer europäischen Stadt, die Straßenzüge sind genauso europäisch wie der Konak mit seinem schönen Uhrturm, der Platz im Mittelpunkt der Millionenstadt. Einzig die wunderschöne, winzige Konak-Moschee erinnert den Besucher daran, daß er sich eigentlich in Kleinasien aufhält. Am Wochenende pilgern viele Familien zur Burg Kadifekale, von der man eine herrliche Sicht über die Stadt hat. Eine halbe Stunde dauert der schweißtreibende Aufstieg, den man aber auch durch eine bequeme Taxifahrt ersetzen kann.
Teehaus Teehaus in Izmir: Hier kann man das orientalische Leben bei einem Glas Tee und einer Wasserpfeife genießen.
Es gibt noch ein anderes Izmir. Die Anafartalar Caddesi, eine Straße, die sich, beim Konak beginnend, kreuz und quer und immer unvorhersehbar durch die Altstadt schlängelt, verbreitet noch genau jenen Charme, den man in anderen Stadtteilen vergeblich sucht. Hier gibt es Märkte mit Obst- und Gemüseständen, hier sind ungezählte fliegende Händler zuhause. Hier gibt es heute noch Geschäfte, deren Angebot sich seit hundert Jahren nicht verändert hat. Und vor jedem Teehaus sitzen die Einheimischen, schlürfen ihren Tee und rauchen Wasserpfeife. Und es gibt sicher keinen, der sich nicht freut, wenn man einen Tee mittrinkt und eine Wasserpfeife mitraucht.
Ephesus Schön gelegen ist die antike Stadt Ephesus. Das Theater ist direkt an den Hang gebaut.
Die frühere Hafenstadt liegt aufgrund Versandung nun im Landesinneren. Bereits in früher griechischer Zeit gegründet, wurde die Stadt später von den Römern übernommen, weshalb sie Überreste beider Kulturen beherbergt. Das Theater beispielsweise ist griechisch. In kaum einer anderen antiken Stadt braucht man so wenig Phantasie, um sich das Aussehen in der Antike vorzustellen. So ist selbst der Straßenbelag an vielen Stellen (z.B. in der Marmor- und der Kuretenstraße) vollständig erhalten. Kein Wunder, daß zur Urlaubszeit Ephesus täglich von Touristen geradezu überquillt. Trotzdem sei niemandem geraten, einen Besuch auszulassen. Am angenehmsten ist es dabei sicherlich, dies alleine zu organisieren und sich nicht einer Gruppe anzuschließen, da man dann meist nur "durchgeschleust" wird.
Celsus-Bibliothek Eines der berühmtesten Gebäude von Ephesus ist die Celsus-Bibliothek.
Ihre Fassade wurde aus den gefundenen Bruchstücken komplett restauriert. Ursprünglich stammte sie aus dem Jahr 135 n.Chr. und wurde nach Celsus, dem Statthalter der römischen Provinz Asia benannt. Sein Grab ist in der Bibliothek zu finden. In der Nähe der Celsus-Bibliothek befindet sich auf der Marmorstraße eine Stelle, die fast immer von einer Touristengruppe umringt ist. Der Grund: Hier ist ein Fußabdruck zu sehen, der den Weg ins antike Freudenhaus weist, und diesen Umstand erklären die Fremdenführer nur allzu gerne. Geht man hingegen die Kuretenstraße weiter, kommt man zu einem weiteren bedeutenden Bauwerk, dem Hadrianstempel. Noch weiter gelangt man zur Oberen Agora mit einem kleinen Odeon und weiteren repräsentativen Gebäuden.
Selcuk Die Zitadelle thront über Selcuk.
Wegen der Bedeutung des benachbarten Ephesus meist übersehen, bietet auch die kleine Stadt Selcuk einiges. Am auffälligsten sicher die Zitadelle aus byzantinischer Zeit. Bedeutender aber auf jeden Fall die Johannes-Basilika. Kaiser Justinian ließ sie im 6.Jhdt. über dem Grab des Evangelisten Johannes errichten. Allerdings wurde sie nicht richtig fertiggestellt und dann auch noch durch ein Erdbeben zerstört, so daß heute nur der Grundriß zu sehen ist und einige Säulen und Wände wiedererrichtet wurden. Die Basilika wäre eine der größten christlichen Kirchen überhaupt, nur wenig kleiner als der Petersdom in Rom. Noch viel weniger zu sehen ist heute von einer weiteren Berühmtheit, nämlich dem Artemis-Tempel. Er gehörte zu den sieben Weltwundern der Antike. Leider ist nur noch eine einzige Säule vorhanden, die man wiederaufgestellt hat. Immerhin dürfte sie für Ornithologen von Interesse sein. Denn auf ihrer Spitze brütet regelmäßig ein Storchenpaar.
Moschee Typische türkische Moschee: Diesen Stil findet man überall.
Es muß nicht immer die Blaue Moschee sein. Es muß auch kein antikes Stück sein. Auch eine solche kleine Moschee hat ihren architektonischen Reiz. Typisch der einkuppelige Bau, das schlanke Minarett mit einem Balkon, von dem der Muezzin oder sein moderner Vetreter, der Lautsprecher, sein "Allahu akbar" herunterrief und -ruft. Wo immer die Osmanen die Herrschaft hatten, wo immer der berühmte Architekt Sinan und seine Nachfahren tätig waren, entstanden solche Bauten: Nicht nur in der heutigen Türkei, sondern bis auf den Balkan, bis nach Damaskus oder Zypern. Und nicht nur damals, sondern auch heute und in Zukunft.
Markt Orientalische Geschäftsamkeit auf dem Markt von Söke.
Eine fast unbedeutende Provinzhauptstadt ist Söke. Schnittpunkt einiger Überlandstraßen, Schnittpunkt einiger Buslinien, Marktort. Seit einigen Jahrzehnten jedoch Zentrum der Baumwollverarbeitung. Die Stadt liegt am Rand der Ebene des Flusses Mäander, der diese schon seit Menschengedenken mit fruchtbarer Erde versorgt. Und so wird in übergroßem Maße Baumwolle angebaut und verarbeitet. Wer immer in der Türkei ein T-Shirt kauft - meist stammt es von hier.
Priene Eindrucksvolle Säulen: Charakteristisches Bild in Priene.
Diese fünf Säulen überragen die Ausgrabungsstätte. Und sie sind auch das, was der Besucher in seinem Gedächtnis behält. Eine angenehme Ausgrabungsstätte ist das. Es ist zwar drückend heiß, aber man hat seine Ruhe. Nicht einmal eine Handvoll Besucher verlieren sich an den meisten Tagen zwischen den Ruinen, dabei hat Priene ein ebenfalls großes Potential. Über und über ist die Fläche von Säulenteilen und Mauerresten bedeckt, dazwischen wenige restaurierte Bauten. Fast könnte man ein zweites Ephesus daraus entstehen lassen, aber ob es das angenehmer für den Besucher machen würde? Noch ist ein Großteil der Gebäudeteile nicht einmal zugeordnet, geschweige denn zusammengefügt. Noch also bleibt dem Besucher jenes Charakteristikum, die fünf nebeneinanderstehenden Säulen des Athena-Tempels.
Milet Nicht so gut erhalten ist das Theater von Milet.
Kein Wunder: Es ereilte dasselbe Schicksal wie viele antike Bauten im Mittelalter: Es wurde als Steinbruch benutzt. Auch Milet war einst Hafenstadt, war Heimatort des berühmten griechischen Mathematikers Thales, der heute noch die Kinder im Mathematik-Unterricht quält. Heute ist das Meer weit entfernt, und das Theater zerstört. Am besten erhalten sind noch die Gewölbegänge, und eine Besonderheit ist das Kastell, das Kreuzfahrer oben auf dem Theater errichtet haben. Und auch in Milet wird eine Sehenswürdigkeit schmerzlich vermißt: Das prachtvolle Markttor befindet sich seit Ende des 19.Jhdts. in prominenter Gesellschaft, und zwar im Pergamonmuseum in Berlin. Auch dieses wurde mit Billigung der damaligen Regierung nach Deutschland gebracht. Heute erinnert nicht einmal das Fundament, sondern nur ein winziges, leicht zu übersehendes Schild an seinen früheren Standort.
Didyma In Didyma gab es einst ein berühmtes Orakel.
Sogar angesehener als das von Delphi war es zeitweise. So entschloß man sich zum Bau eines riesigen Tempels, der in dieser Größe alles bisher Dagewesene in den Schatten stellen sollte. Im 5.Jhdt.v.Chr. begannen die Arbeiten, doch selbst im 3.Jhdt.n.Chr. war man noch nicht fertig. Erdbeben taten ihr Übriges, und so sind heute auf einem gewaltigen Fundament, das die geplante Größe immerhin erahnen läßt, lediglich drei komplette Säulen zu sehen. Daneben zahlreiche Sälenstümpfe, die durch ihren Durchmesser beeindrucken. Natürlich wurde auch der Apollo-Tempel als Steinbruch verwendet, und so findet man immer wieder alte Häuser, die ein Säulenkapitell mitten in einer Wand aufweisen. Dieses Schicksal ist dem Kopf der Medusa erspart geblieben. Und so ist dieses Relief eines der beliebtesten Fotomotive in Didyma.

 

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